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HSP Netzwerktreffen

Netzwerktreffen Hochsensibilität

Samstag, 31.8.2019 ab 14.00 Uhr im
Gemeindehaus der Markuskirche, Bern

Achtung: Das Netzwerktreffen ist ausgebucht.


1991 begann die klinische Psychologin Dr. Elaine Aron ihre Forschung zum Thema Hochsensibilität. Ihr vielbeachtetes und 1996 veröffentlichtes Buch 'The Highly Sensitive Person' führte dazu, dass heute das Thema breitflächig bekannt ist. Im deutschsprachigen Raum und der Schweiz machten Autoren wie Georg Parlow oder Brigitte Küster oder die Musikerin Marianne Schauwecker (Das Potential der Hochsensiblen) als Wegbereiter wirkungsvolle Vorarbeit. 2015 führten die Buchautorin Susanne Marletta Hart und Martin Bertsch den ersten vielbeachteten HSP-Kongress im deutschsprachigen Raum durch. In den Folgejahren führte Martin Bertsch zwei weitere Kongresse und im Jahr 2018 eine Tagung durch. Ziel dieser Kongresse und der Tagung war es, über das Thema der Hochsensibilität breit zu informieren und Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu schaffen für dieses wichtige Thema.

Bei den vergangenen Kongressen war es uns wichtig, das Thema wissenschaftlich zu fundieren und anerkannte Experten aus verschiedenen Bereichen zu Wort kommen zu lassen. Die steigende Anzahl der Veröffentlichung von Büchern und Artikeln sowie die wachsende Zahl von Beratenden mit dem Schwerpunkt Hochsensibilität zeigen uns, dass das Thema heute in der Bevölkerung angekommen ist.

Mit dem Wachstum der HS-Szene stieg aber auch die Unübersichtlichkeit. Es ist zunehmend schwierig, in der Angebots-Flut seriöse Experten ausfindig zu machen. Die Spannungen von Vertreterinnen, die sich auf Wissenschaftlichkeit berufen und anderen, die einen lebenspraktischen Bezug oder sprituelle Kompetenz ins Zentrum rücken, stiegen von Jahr zu Jahr. Zudem wurde uns als Kongressveranstalter immer klarer, dass asymmetrische Formate mit Frontal-Vorträgen einer Selbstermächtigung der Hochsensblen nicht  förderlich sind und die Kluft zwischen Betroffenen und Experten immer mehr auseinanderklafft. Dies verstärkt letztlich unwillkürlich den immer noch weit verbreiteten Verdacht, das Hochsensibilität ein Defizit oder gar eine Krankheit sei und Heilsbringer vonnöten seien. 

Die drei Phasen hin zu einem Netzwerk können zeichnerisch wie folgt dargestellt werden: 

  1. Phase: Das Konzept der Hochsensibilität ist noch unbekannt. Herausforderungen und Ressouren der Hochsensbilität können so nicht adäquat erkannt werden. Ein bewusster Umgang mit der Hochsensibilität ist nicht möglich, weil ein Bewusstsein dafür fehlt. 
  2. Phase: Hier ist es wichtig, Bewusstsein zu schaffen, sich über das Phänomen zu informieren. Es geht in dieser Phase um einen kognitiven Lernprozess, um das Konzept und Erkenntnisse über Hochsensibilität verstehen zu können. 
  3. Phase: Schliesslich geht es darum, das Konzept für sich individuell anzuwenden, ganz persönliche Erkenntnisse im Umgang mit der Hochsensibilität zu machen und sich mit anderen darüber auszutauschen und sich gegenseitig zu bereichern. 

Aus unserer Sicht wäre es ein Fehler, in der Phase zwei stecken zu bleiben, weil damit der Transfer von Erkenntnissen ins Leben nicht vollzogen oder nicht ausreichend gewürdigt wird. Lernen in der Phase drei geschieht auf Augenhöhe: Oft wird uns ja auch grad dann etwas klar, wenn wir andere lehren. In dieser Phase ist es auch eine Bereicherung zu erkennen, dass es ganz unterschiedliche Erfahrungen, Zugänge und Methoden gibt. Die Vielfalt hilft uns, eigene Sichtweisen und Methoden zu festigen und zu erweitern. 

Uns schien es an der Zeit, Formate zu suchen, die eine Begegnung auf Augenhöhe ermöglichen und Ressourcen der Betroffenen in den Mittelpunkt stellen. Martin Bertsch hat gemeinsam mit dem Informatiker Pierre Buryère als Vorarbeit eine Webseite entwickelt, die als Basis eines Netzwerkes dienen kann. Ziel ist es, ein selbstorganisertes Netzwerk von Betroffenen, Dienstleistenden und ExpertInnen zu bilden. Das Netzwerk kann im Kern von einem Verein getragen werden und folgenden Mehrwert für Betroffene und die Gesellschaft darstellen:

  • Austausch von Interessierten und Betroffenen in Form eines Chats
  • Plattform von TherapeutInnen, Ärztinnen, BeraterInnen oder Coaches für Hochsensible mit einem Personen- und Angebots-Profil
  • Agenda mit Veranstaltungen und Informations-Anlässen
  • Kurzbeschrieb zur Infromation für Interessierte
  • Anlaufstelle für Presse und Ratsuchende
  • Orangisation und fachlicher Support von lokalen Empowerment-Gruppen für Betroffene 
  • Organisation von lokalen Fach-Intervisions-Gruppen für BeraterInnen und TherapeutInnen

Das Netzwerk sollte aus unserer Sicht folgende Ausrichtung vertreten: 

  • Die Plattform soll von einem vielschichtigen Vorstand getragen und breit abgestützt sein
  • Das Netzwerk soll selbstorganisierend sein, das heisst, soll nicht von Einzelpersonen geprägt oder dominiert werden. Eine Qualitätssicherung kann zum Beispiel von Mitgliedern gegenseitig sichergestellt werden
  • Es soll keine Elite Vormachtsansprüche erheben können, alles hat Platz, was moralisch vertretbar ist

Diese Ausführungen sind keineswegs abschliessend, sondern verstehen sich vielmehr als Disskussions- und Entscheidungsgrundlage. Das Treffen am 31.8. soll zeigen, ob sich eine Trägerschaft findet für die Idee. Es sollen erste Umsetzungsschritte gemeinsam geplant werden. 

Zielgruppe:

  • Betroffene
  • Fachleute

Programm:

  • Eröffnung und Impulsvortrag von Martin Bertsch
  • Arbeit in Kleingruppen und Austausch
  • Zusammenfassung und Beschlüsse, Formierung eines Vorstandes
  • Klärung weitere Umsetzungsschritte und Zuständigkeiten

Neben fachlichem Austausch soll auch genügend Raum sein für Begegnung und interessante Gespräche.

Informationen & Anreise

Das Netzwerktreffen findet im Gemeindehaus der Markuskirche in Bern statt. 

Mit dem Bus Nr. 20 ab Bern Hauptbahnhof in ca. 6 Minuten bis Markuskirche. Dort sind die Kirche und das Kirchgemeindehaus gut sichtbar. 

Informationen Markuskirche Bern

Lageplan Tellstrasse 35, 3014 Bern

Bei Fragen oder Anregungen stehen wir gerne zur Verfügung. Wir bitten um offizielle Anmeldung und freuen uns auf einen spannenden, konstruktiven und begegnungsreichen Tag.

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